Neue Wörter lernen

Neue Wörter lernen

Jeder Worteintrag im Mentalen Lexikon muss deutlich und detailreich sowie gut mit anderen Worteinträgen/Begriffen vernetzt sein. Die Vernetzung (über Beziehungen zwischen den Worteinträgen) braucht eine gute Organisation oder Ordnungsstruktur. Der Worteintrag muss die Wortform (phonologische Repräsentation/Lautfolge; Verbindung zum Bereich Laute) und die Wortbedeutung (semantische Repräsentation gut miteinander verbinden.
Außerdem sind Informationen zur Grammatik hinterlegt. Wie kann das Wort im Satz verwendet werden? An welchen Stellen mit welcher Funktion? Wie kann sich das Wort dann verändern, welche Endungen und Vorsilben kann es annehmen? –> Verwendung des Wortes im Satz; Verwendung der Wörter in sinnvollen Kontexten (Verbindung zur Grammatik)

Ziele: Erweiterung des rezeptiven und produktiven Wortschatzes, Verbesserung der Speicher- und Abrufqualität, Abruffähigkeit der Wortform und der Konzepte erhöhen und deren Speicherqualität verbessern (phonologische Speicherung und semantisch-konzeptuelle Speicherung)
Dafür müssen Wortbedeutungen und Wortformen überarbeitet, gefestigt und vor allem ausdifferenziert werden:

Semantische Merkmale erarbeiten, hinzufügen, und gewichten

Konzepte aufbauen:      Wörter mit Mehrfachbedeutung – Konfrontation – Nachschlagen im Wörterbuch – in situativem Kontext diskutieren

Neue Wörter einführen: unbekannte Wörter sammeln – Bedeutung nachschlagen – anderen erklären

Beziehungen zwischen Wortkonzepten – Vernetzung im ML

assoziativ-thematische Beziehungen (Relationen) + Bsp. ….
Teil-Ganzes-Beziehungen (Meronymie) – Fahrrad – Rahmen – Räder – Lenker – Sattel – Pedale
Gegensatz-Beziehungen (Antonymie) – insbesondere bei Adjektiven und Verben
Bedeutungsgleichheit (Synonymie) – verschiedene Wortformen mit derselben Bedeutung/ verschiedene Wörter für eine Bedeutung
Mehrdeutigkeit (Polysemie) – eine Wortform hat verschiedene Bedeutungen/ ein Wort für verschiedene Bedeutungen
Ober- und Unterbegriffe (Taxonomien)

  • Zeichnen von Mindmaps
  • Semantische Merkmalsanalysen

Verträglichkeitsbeziehungen – (un-)verträgliche Verbindungen – Typische und häufige Wortverbindungen + Bsp. …

d. h. wie werden bestimmte Sachverhalte ausgedrückt – wir merken, wenn Wörter nicht passen + Bsp. …

Ziel: durchstrukturierte phonologische Repräsentationen –> Wortform sichern, Wort segmentieren

Jeder Worteintrag im Mentalen Lexikon enthält Informationen zu Silbenanzahl, Anzahl der Laute, Anlaut, Reim,
zur Lautstruktur (phonologische Strukturierung) – Wie ist dieses eine Wort aufgebaut?
zu Ordnungsstrukturen und Beziehungen zwischen den Worteinträgen (phonologische Vernetzung) – Worin ähneln/unterscheiden sich Worteinträge lautlich?

Zentrale Elemente sind die Durchgliederung des Einzelworteintrags (Wort, Silben, Laute) und die Beziehungen zwischen den einzelnen Worteinträgen im Mentalen Lexikon:
-> in Bausteine zerlegen (segmentieren), in Wörter, in Silben, in Laute
-> Wörter lautlich vergleichen mit Blick auf Silbenanzahl, Lautanzahl, Anfangslaut, Reim
-> Wörter vervollständigen
-> Wörter sortieren nach Silbenanzahl, Lautanzahl, Anfangslaut, Reim
-> Wörter finden, mit bestimmter Silbenanzahl, mit einem bestimmten Anlaut, die sich reimen, durch Zufügen und Weglassen von Lauten — ACHTUNG: Schrift!

Es ist sinnvoll, vorher semantisch bearbeitetes Wortmaterial anschließend phonologisch zu bearbeiten. Wortschatz- in phonologische Arbeit, um Synergien zu forcieren à semantisch bearbeitete Items phonologisch ausdifferenziert werden

Karteikarten: eine Seite semantische Inhalte wie hierarchische Ordnungsstruktur, andere Seite phonologische Gliederung auf Basis des Schriftbildes mit Silbenbögen, Punkten zur Anzahl der Laute

Wort häufig verwenden – entsprechenden Kontext schaffen

Häufiges Wiederholen in sinnvollen Zusammenhängen,

Wörterraten, Wörter nach semantischen (z. B. Oberbegriff vorgeben) oder phonologischen (Anfangsbuchstaben vorgeben) Kriterien finden

Verknüpfungen erstellen

Beginn: viele visuelle Hinweisreize, immer weniger

Stets in kommunikativ sinnvollen Zusammenhang einbetten

Bei der Wortschatzarbeit müssen folgende Prinzipien beachtet werden:

Rezeption (Hören)

Produktion (Sprechen)

Reflexion (über Sprache nachdenken und darüber sprechen)

dabei: Rezeption vor Produktion; verschiedene Phasen im Wechsel, Reflexion ist sehr wichtig

hochfrequent anbieten

verschiedene Kontexte für viele Wiederholungen des neuen Wortes schaffen

Wenn Wörter häufig verwendet werden, können sie besser und schneller abgerufen werden.

vielfältige Verwendung in unterschiedlichen bedeutsamen Kontexten, mit unterschiedlichen morphologischen Merkmalen und in vielfältigen syntaktischen Strukturen

bedeutsamer Kontext… (Was heißt das?)

persönlich bedeutsamer Lebensweltbezug für Betroffene erkennbar; an Erfahrungen und vorhandenen Wortschatz anknüpfend; (be-)greifbar machend

morphologische Merkmale… (Was heißt das?)

Stamm trägt Bedeutung; Endungen zeigen grammatische Formen an (Zeitform, Fall, Mehrzahl usw.); Wortbausteine zur Bildung neuer Wörter

syntaktische Strukturen… (Was heißt das?) verschiedene Satzstrukturen: Hauptsatz, Objekt am Anfang (Topikalisierung), Fragesatz, Nebensatz

Problematik im Jugendalter: Allzweckverben, geringe Anzahl Adjektive (Schlamp-Dieckmann)

Ist eine bestimmte Wortart im Gesamtwortschatz sehr wenig vorhanden (unterrepräsentiert), muss speziell an der Wortschatz-Erweiterung der betroffenen Wortart(en) gearbeitet werden.

Denn jede Wortart hat spezifische morphologische Eigenschaften (deklinierbar, konjugierbar, komparierbar?, entsprechende Flexion und Wortbildung) und kann im Satz je spezifische Funktionen übernehmen bzw. Positionen einnehmen (Wo im Satz kann diese Wortart vorkommen (Distribution/paradigmatische Relationen)). Diese Eigenschaften und Funktionen müssen bei der Wortschatzarbeit wortartenspezifisch berücksichtig werden.

Was bei der jeweiligen Wortart zur berücksichtigen ist. …

Rupp, Stephanie; Huber, Walter (2013): Semantisch-lexikalische Störungen bei Kindern. Sprachentwicklung: Blickrichtung Wortschatz. Berlin: Springer (Praxiswissen Logopädie).
Schlamp-Diekmann, Franziska (2007): Spezifische Sprachentwicklungsstörungen im Jugendalter. Störungsbild und Möglichkeiten der schulischen Intervention. Teilw. zugl.: München, Univ., Diss., 2007. Berlin: Ed. Marhold im Wissenschaftsverl. Spiess (Schriften zur Sprachheilpädagogik, 12).

2022-08-24T17:48:33+02:00

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